Auftragszeichnungen
Das Überleben als Freelancer am Berufsanfang war schwierig. Da waren saisonabhängige Agenturaufträge zum Zeichnen neuer
Schuhkollektionen Ende der 80er Jahre zwar eine finanziell willkommene, aber harte Arbeit. Nicht selten kam donnerstags ein Anruf, um Freitags entweder
die Musterkoffer oder häufiger auch schlecht aufgenomme Polaroidfotos als Vorlagen abzuholen.
Übers Wochenende mussten 200 - 300 Schuhe mit Bleistift vorgezeichnet, aus der Hand mit dem Rapidographen (Tuschestift) nachgezogen,
radiert und mit Deckweiß ggf. ausgebessert werden. Alle in der gleichen Größe, im gleichen Winkel und den jeweils linken Schuh. Da musste oft im Kopf
gespiegelt werden, weil als Musterschuhe oder Fotos die rechten Schuhe geliefert wurden. Bezahlt wurde pro Stück in Kategorien von A für einen einfache
Umrisszeichnung z.B. eines Pumps bis E für z.B. besonders komplizierte Flechtungen mit Stickereien und Ziernähten etc.
Mitte der 90er war die Entwurfssoftware der Schuhdesigner dann so weit, dass Sie die Schnittmuster auch in dreidimensionale Voransichten bringen
konnte und somit diese Handzeichnungen wegfielen. Gebraucht wurden sie wegen der Verkleinerungsfähigket für die Bestelllisten
mit denen die Handelsvertreter in den Schuhläden die Bestellungen aufnahmen und für die Schuhkarton-Aufdrucke.